Window 171

‚All her colours‘ by Birgit Dieker
(material: fabric, height 220cm x 90/280 width)

Birgit Dieker’s works almost always revolve around the human body. The Madonna-like figure „All her Colours“ which seems to grow out of a mighty tree trunk with broad roots is made up of countless layers of fabric that the artist has sewn together from garments worn by women of different backgrounds and ages.

The layers of pre-owned clothing, which were intended both to emphasize the individuality of their former wearers and to conceal their vulnerability, are cut open and reveal a part of the personal experiences and fates of these women. The violent cuts in the delicate and soft fabrics wound the figure and at the same time allow it to unfold.
By layering the fabrics Birgit Dieker creates a collective sculpture in which the individual stories of the women who moved, laughed, cried, loved and worked in those dresses, become co-creators.

Die Arbeiten von Birgit Dieker kreisen fast immer um den menschlichen Körper. Die madonnenhafte Figur „All her Colours“, die aus einem mächtigen Baumstamm mit breiten Wurzeln zu wachsen scheint, besteht aus unzähligen Stoffschichten, die die Künstlerin aus Kleidungsstücken von Frauen unterschiedlicher Herkunft und Alters vernäht hat.
Die Schichten der gebrauchten Kleidung, die sowohl die Individualität ihrer ehemaligen Trägerinnen betonen als auch ihre Verletzlichkeit verbergen sollten, werden aufgeschnitten und geben einen Teil der persönlichen Erfahrungen und Schicksale dieser Frauen preis. Die gewaltsamen Schnitte in den zarten und weichen Stoffen verwunden die Figur und lassen sie gleichzeitig zur Entfaltung kommen.
Durch das Schichten der Stoffe schafft Birgit Dieker eine kollektive Skulptur, in der die individuellen Geschichten der Frauen, die sich in diesen Kleidern bewegten, lachten, weinten, liebten und arbeiteten, zu Mitgestalterinnen werden.

Window 170

Balloon Room by Tor Seidel

Sich wiederholende Muster in Architektur, Interieur und Mode haben in bestimmten Kulturen eine zentrale Bedeutung und vermitteln eine bestimmte geistige Haltung. Prinzipiell kann die Wiederholung beliebig gestaltet und gesteigert werden, vom religiösen Ornament bis zum Kitsch, um einen Ort der Meditation zu schaffen oder um den Besucher sinnlich zu überwältigen; in beiden Fällen geht es um Übereinstimmung. Im Ballonraum werden solche Prinzipien vermieden; die Wirkung des Musters wird  so weit minimiert, dass die gleichförmige Wiederholung der silberfarbenen Ballons die Galerie in einen einzigen Spiegelraum verwandelt, in dessen Einzelspiegeln sich, zum einen, der Betrachter oft als perspektivisch deformierte Figur wiedererkennt und zum anderen, sich der im Raum schwebende schwarze Kubus widerspiegelt.    .

Repetitive patterns in architecture, interiors and fashion have a central meaning in certain cultures and convey a certain spiritual attitude. In principle, repetition can be designed and intensified in any way, from religious ornamentation to kitsch, to create a place of meditation or to overwhelm the visitor’s senses; in both cases, it is a question of conformity. In the Balloon Room, such principles are avoided; the effect of the pattern is minimized to such an extent that the uniform repetition of the silver-coloured balloons transforms the gallery into a mirror room in which the black cube floating in the room is reflected and in whose individual mirrors the viewer  recognizes himself as a figure deformed in perspective.