Window 117

 

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„RAST  – a  mental geology”  by Martin Schepers 
2017 – 2018 (Graphit, Wachs, Nagellack auf Papier, Gips, Dachlatten, bedruckte Bauplane, Ink-Jet Prints)
 
Martin Schepers zeigt in dem Schaufensterraum von Berlin-Weekly seine mental geology. Das Fenster wird zur Lupe und zum Röntgengerät für die disparaten Zustände eines Ortes, wie man ihn heute überall finden kann. Jeder Ort erfährt im Lauf der Zeit verschiedene Schichten der Gestaltung und Nutzung. Es gibt Orte, bei denen die unterschiedlichen Schichten so widersprüchlich sind, dass der Ort als Einheit diese Gegensätze kaum zu fassen vermag. Es ist ein Prozess der reinen Dialektik: was abgebaut, überwunden oder entfernt erscheint, durchwirkt den Ort und seine Bewohner oft mehr als das, was aktuell anwesend ist. Welche gesellschaftlichen Rituale aber erzeugt der Mensch, um diese Omnipräsenz der älteren Schichten zu kaschieren oder zu überwinden? In der Gestaltung von Architektur und Landschaft werden die inneren Vorgänge einer Gesellschaft manifest. Die Überschreibungsprozesse der Orte sind ein Abbild von den kollektiven Überschreibungsprozessen in uns selbst.
Martin Schepers creates a mental geology for the window of berlin-weekly. The window becomes a magnifying glass and an x-ray view into the disparate conditions of a place, the likes of which can be found almost everywhere today. Each place has its own history, made up of different layers of formation and use. In some places, the different layers are so contradictory that it becomes impossible to comprehend the place as a single location. It is a pure dialectic situation: that which appears to have been dismantled, transcended or removed has a much deeper impact on the place and the people living there than that which currently exists there. Which rituals does society develop in order to cover up and overlap the omnipresent older layers?
The visible practices of architecture and landscape design reveal in turn the inner processes of society. The processes by which places are overwritten reflect the processes by which we overwrite ourselves.